Mitteilungsvorlage - MV/12088/25

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Beratungsfolge

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Sachverhalt

1) Ausgangssituation

Im Zuge der fortlaufenden Bemühungen, das Sicherheitsniveau der Einwohner:innen sowie Besucher:innen Lüneburgs zu gewährleisten und zu erhöhen, hat die Verwaltung im Bereich der Gefahrenabwehr einen besonderen Schwerpunkt auf die Erkennung und Neutralisierung möglicher Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg gelegt. Die Gefahr, die von diesen Kampfmitteln ausgeht, nimmt mit dem fortschreitenden Alterungs- und Korrosionsprozess des Materials zunehmend zu.

Die aktuelle Einschätzung der Kampfmittelbelastung in Lüneburg stützt sich auf drei zentrale Quellen, die eine umfassende Bewertung potenzieller Verdachtsflächen für Bombenblindgänger ermöglichen:

  • ein erstes Gutachten aus dem Jahr 2011, ergänzt um weitere Analysen aus dem Jahr 2017, erstellt durch ein privates Spezialunternehmen,
  • Aussagen von Zeitzeugen sowie
  • detaillierte Auswertungen historischer Luftaufnahmen zur Identifikation ehemaliger Bombardierungsgebiete und möglicher Verdachtsflächen durch das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachen (LGLN).

Auf dieser Grundlage konnten in der Vergangenheit durch die veranlassten Sondierunen bereits Kampfmittel identifiziert und entschärft oder Verdachte ausgeräumt werden. Duch neues Luftbildmaterial und modernere Auswertungsmethoden wurden zuletzt 94 weitere Blindgängerverdachtspunkte (BVP) ermittelt, die für die weitere Gefahrerforschung nunmehr Sondierungen notwendig machen. Auf die Vorlage VO/11847/25 wird ergänzend verwiesen.

 

2) Rahmenvertrag

Der Auftrag für die Kampfmittelsondierungen wurde in Form eines Rahmenvertrages an die Firma Schollenberger Kampfmittelbergung GmbH vergeben (VO/11847/25).

 

3) Informationsveranstaltung

Eine erste Informationsveranstaltung für die betroffenen Grundstückseigentümer:innen in den Stadtteilen Wilschenbruch, Bockelsberg und Oedeme fand am 20.08.2025 statt. Dabei wurde über das weitere Vorgehen sowie die geplante Zeitstruktur informiert.

 

4) Vorbereitung und Besichtigung

Um im Voraus auf die örtlichen Gegebenheiten vorbereitet zu sein und die Grundstückseigentümer:innen über das genaue Vorgehen zu informieren, fand gemeinsam mit der Firma Schollenberger eine Besichtigung der maßgeblichen BVP statt.

 

5) Beginn der Sondierungsarbeiten

Die Arbeiten zur ersten Sondierung fanden am 22.09.2025 in Wilschenbruch statt. Von dort aus werden sukzessive alle Punkte im Cluster Wilschenbruch, gefolgt von den Clustern Bockelsberg und Oedeme, abgearbeitet. Derzeit wird mit einem Zeitansatz von etwa einer Woche pro BVP gerechnet – vorbehaltlich etwaiger Unwägbarkeiten im Untergrund und möglicher positiver Funde. Da die nun identifizierten Verdachtspunkte mittels einer neuen Auswertungstechnik bestimmt wurden, kann die Verwaltung zum derzeitigen Zeitpunkt nur schwerlich abschätzen, mit welcher Wahrscheinlichkeit sich die Verdachtsmomente auch tatsächlich realisieren werden. Belastbarere Zahlen werden erst im Verlauf der Maßnahme vorliegen. Der Ausschuss wird über erste Erkenntnisse zeitnah unterrichtet werden.

 

6) Vorgehen im Falle eines Kampfmittelfundes

Wie bereits in der Vergangenheit werden eventuelle Kampfmittelfunde zur Vorbereitung der Entschärfungs- und Beseitigungsmaßnahmen mit Evakuierungen, der Einrichtung von Notunterkünften und Verkehrsbeeinträchtigungen einhergehen. Im Rahmen der Gefahrenabwehr ist auch die notwendige Bevölkerungsinformation und sonstige Öffentlichkeitsarbeit durch die Verwaltung sicherzustellen und gewährleistet.

 

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