19.05.2025 - 6 Baumaßnahmen am Rathauskomplex (Dachsanierung F...
Grunddaten
- TOP:
- Ö 6
- Datum:
- Mo., 19.05.2025
- Uhrzeit:
- 14:00
- Anlass:
- Sitzung
- Beschluss:
- zur Kenntnis genommen
Beratungsinhalt:
Frau Lucht, Fachbereichsleitung Gebäudewirtschaft, gibt eine Einleitung in das Thema und einen Rückblick. Der Rathauskomplex bestehe aus mehreren Gebäudeteilen aus verschiedenen Jahrhunderten. Dementsprechend sei die Bausubstanz sehr unterschiedlich. Seit 2006 werde der Masterplan als Sanierungsleitfaden umgesetzt. Der Masterplan umfasse viele verschiedene Maßnahmen.
Frau Lucht stellt die großen baulichen Maßnahmen vor.
Ambrosiuskeller: In den Jahren 2010 bis 2015 habe die Stadt den Ambrosiuskeller mittels Mauerwerksinstandsetzung und statischer Ertüchtigung saniert.
Fürstensaalflügel: Im Fürstensaalflügel sei eine Giebelsanierung in den Jahren 2011 bis 2015 durchgeführt worden.
Kleiner Ratshof: Der Kleine Ratshof wurde in den Jahren 2013 bis 2016 baulich instandgesetzt und die im Norden angrenzenden Räume der Rathausführung neu gegliedert. Als Sammelpunkt für Führungen und verwaltungsinterne Raumverbindung wurde eine filigrane Stahl-Glaskonstruktion als Wetterschutz errichtet. Bauliche Mängel haben zu größeren Schäden geführt, deren Instandsetzung 2025 erfolgt.
Kämmereiflügel: Die westliche Kämmereifassade wurde in den Jahren 2016 bis 2021 grundlegend saniert. Neben der Instandsetzung des Mauerwerks und der Fenster wurden umfangreiche Fäulnisschäden am Traufgebälk und den Sparrenfußpunkten.
Magazin/ Altes Archiv: Im Magazingebäude habe zwischen 2015 und 2019 eine Restaurierung und Rekonstruktion der ursprünglichen Raumgestalt stattgefunden (Galerien, Tonnengewölbes, Terrazzoboden) Der Umbau zum Sitzungssaal war mit umfangreichen Schallschutzmaßnahmen und Elektroarbeiten verbundenen.
Huldigungssaal: Im Huldigungssaal seien Restaurierungsarbeiten an den Malereien, eine Erneuerung der Elektro-/IT-Infrastruktur sowie eine Bodensanierung in den Jahren 2016, 2021 und 2022 vorgenommen worden.
Traubensaal: Im Traubensaal seien in den Jahren 2021 und 2022 der Deckenbalken und Fußböden saniert und die Wände farblich neu gefasst worden.
Gerichtslaubenflügel: Der Gerichtslaubenflügel habe in den Jahren 2016 bis 2023 eine Sanierung des Mauerwerks, des Dachtragwerks, eine statische Ertüchtigung sowie eine Fenstersanierung erhalten.
In den EG-Räumen des Gerichtslaubenflügels sei zwischen 2016 und 2023 die öffentliche- Sanitäranlage-der 1970er Jahre zurückgebaut worden. Es sind attraktive Räume für Ausstellungszwecke entstanden. Es stehen noch Restarbeiten aus.
Fürstensaalflügel: Beim Fürstensaalflügel werde seit 2023 das Dachtragwerk saniert und die Dacheindeckung erneuert. Seit 2021 werde zudem der Masterplan Elektro umgesetzt, in dessen Rahmen die Brandmeldeanlage erneuert werde.
Für den Abschluss fehlen noch einige Laufgänge in den Dachtragwerken, die eine Erreichbarkeit der Brandmelder gewährleisten.
Große Kommissionsstube: In der Großen Kommissionsstube hätten 2024 und 2025 eine Bodensanierung, eine Elektroerneuerung sowie eine Ausstattung mit Videokonferenztechnik stattgefunden.
Aktuell laufe noch die Sanierung des Dachs im Fürstensaalflügel, die Sanierung der Großen Kommissionsstube, die Errichtung einer öffentlichen Sanitäranlage in der Waagestraße, die Aufstellung von Stelen zur Information und Orientierung, ein barrierefreier Briefkasten, die brandschutztechnische Ertüchtigung inklusive Erneuerung der Brandmeldeanlage sowie die Sanierung der Marktfassade und Sicherung der Arkaden an der Marktfassade. Darüber hinaus gebe es noch nicht finanzierte Sanierungsbedarfe, unter anderem hinsichtlich der Barrierefreiheit im Rathaus und der Sanierung des Ratskellers, angepasst an ein neues Nutzungskonzept.
Rathausfassade: Bei der Fassade gebe es verschiedene Schadensbilder. Die Problemstellung sei komplex, und die Instandsetzung äußerst anspruchsvoll. Sofortmaßnahmen seien notwendig, doch das Rathaus werde nicht komplett verhüllt. Die Abstützungsböcke würden noch um eine Holzkonstruktion ergänzt. Deshalb erfolge eine Einhausung mit Infotafeln aus optischen Gründen.
In den Arkaden finde Korrosion an den schmiedeeisernen Zugbändern statt, die zu Rissbildungen und einem Rückgang der Standsicherheit beigetragen.
Im Bereich der Obergeschosse versagten Mauerwerkswände aufgrund fehlender bauzeitlicher, räumlicher Aussteifung. Es vollziehe sich eine nicht rückverformbare Schiefstellung und ein Verlust der Standsicherheit im obersten Vollgeschoss mit Mansarddach und Dachreiter. Vertikale Risse behinderten die Lasteinleitung in aussteifende Wandscheiben.
An der Marktfassade komme es zu großflächigen Putz- und Stuckablösungen aufgrund von Steifigkeitsunterschieden in den Materialien sowie zu einer Sprengung des Mauerwerksverbandes infolge der Materialunverträglichkeit von Zementputz und gipshaltigem Kernmauerwerk. Es werde angestrebt, so wenig wie möglich, aber so viel wie notwendig einzugreifen. Zunächst müsse die Stadt Fördermittel einwerben.
Auf Nachfrage von Ratsherrn Gros erklärt Frau Lucht, dass die Unverträglichkeit an Probeflächen untersucht werde.
Frau Lucht führt weiter aus zu der Errichtung einer öffentlichen Sanitäranlage in der Waagestraße aus. Früher habe sich dort die Ratsküche befunden. Die Planung habe 2017 begonnen. 2019 sei die Grundleitung gelegt worden, 2020 folgten Schadstoffsanierung, Entkernung und Sicherung bis 2024. Seitdem erfolge der Umbau zur Toilettenanlage. Der Leerstand werde durch eine öffentliche Nutzung wiederbelebt, womit auch Aufmerksamkeit auf das Rathaus gelenkt werde.
Die WC-Anlage könne aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht barrierefrei sein. Während der Bauzeit seien verschiedene Probleme aufgetreten. Zweimal hätten Gerüststellungen den Bau behindert. Eine Schadstoffproblematik sei zwischenzeitlich entstanden. Die Kappendecken im Keller hätten standsicherheitsrelevante Korrosionsschäden aufgewiesen. Daher habe man bis auf die Grundmauern zurückbauen müssen. Auch der Sockelbereich habe neu errichtet werden müssen. Zahlreiche Anschlussarbeiten seien erforderlich gewesen.
Das ehemalige Dach habe erneuert werden müssen. Der Keller sei an die Fernwärme angeschlossen worden. Es seien verschiedene restauratorische und historische Befunde gemacht worden. Der Innenhof solle entsiegelt und mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet werden. Auch für Rollstuhlfahrer solle ein Aufstellbereich vorgesehen sein.
Auf Nachfrage von Herrn Meyer erklärt Frau Lucht, dass aufgrund von drei Insolvenzen im Bau der Zeitpuffer aufgebraucht sei. Es werde voraussichtlich noch zu einer Verschiebung kommen. Ein falsch verbauter Baustoff müsse ersetzt werden. Die Fertigstellung sei bis Jahresende angedacht.
Auf Nachfrage von Ratsherrn Kohlstedt führt Frau Lucht aus, dass die Toilette barrierearm mit einem taktilen Leitsystem geplant sei.
Auf Nachfrage von Ratsherrn Gros antwortet Frau Lucht, dass die technischen Anlagen des Ratskellers keinen Bestandsschutz genieße. Es gebe unter anderem Probleme mit Belüftung und Filtern. Eine gastronomische Nutzung werde nicht angestrebt, aber andere Konzepte seien denkbar. Zunächst müsse jedoch die Schadstoffproblematik gelöst werden, was kostenintensiv sei. Auch ein Feuchtigkeitsproblem sei bei einer zukünftigen Nutzung zu erwarten. Fördermittel würden benötigt.
Auf Nachfrage von Ratsherrn Grimm erklärt Frau Lucht, dass der Ratskeller als Veranstaltungsraum oder Sitzungsmöglichkeit in Betracht gezogen werden könnte. Eine Barrierefreiheit könne dort realisiert werden, allerdings bestehe ein erheblicher Sanierungsaufwand.
Ratsfrau Lotze lobt das Gesamtbild am Ende und fragt, was die angedeutete, nicht geplante Sitzsituation kosten würde.
Frau Lucht sagt, dass allein die Sitzmöglichkeiten rund 30.000 Euro kosten würden. Der Aufenthaltscharakter des Innenhofs solle aufgegriffen werden, die Planung befinde sich noch in Abstimmung.
Ratsfrau Lotze spricht ihre Unterstützung für die Umsetzung der Sitzmöglichkeit für 30.000 € aus.
Ratsfrau John hinterfragt, ob eine Sitzmöglichkeit vor den Toiletten notwendig sei.
Frau Lucht erklärt, dass es sich um den Bereich vor der öffentlichen WC-Anlagen handle und gleichzeitig den Zugang zur unteren Gerichtslaube darstelle. Von dem Hof hat man einen sehr schönen Blick auf die Giebel und Türme des Rathauses. Es ist durchaus ein Ort, der zum Verweilen einlädt.
Ratsherr Lühmann ist froh, dass die Toilette bald fertig sei und weist auf ein Förderprogramm hin, das bereits im Salzmuseum für Barrierefreiheit genutzt worden sei. Er fragt zudem, ob das Gerüst am Rathaus weiterhin benötigt werde.
Frau Lucht antwortet, dass nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werde zur Schaffung einer Barrierefreiheit. Das Gerüst im Hansehof werde vorerst stehen bleiben, da noch Arbeiten an der Dachentwässerung erfolgen müssten. Der Gerüstauf- und abbau ist in dem kleinen Hof sehr aufwendig, daher wird auf einen temporären Abbau verzichtet. Die Ursachen für die Wasserschäden sind leider nicht eindeutig. Das Regenwasser sickert in verschiedene Balkenbereiche und daher wird nach einer Ausbesserung abgewartet, ob das Regenwasser der nächsten Regengüsse an anderer Stelle einen Schaden anrichten könnten. Eine geeignetere Leckagenortung ist derzeit nicht möglich. Wenn keine Spuren von Wassereintritten mehr sichtbar und keine weiteren Anpassungen mehr erforderlich sind, wird das Gerüst endgültig demontiert.
Auf die Nachfrage von Ratsherrn Lühmann zur Nutzung des Ratskellers antwortet der Ausschussvorsitzende, Ratsherr Schultz, dass eine Diskussion erfolge, wenn die Umsetzung so weit sei.
Die Ausschussmitglieder besichtigen die Rathausfassade und den Bau der Toiletten. Herr Küpker und Frau Zeranski, Bereich Hochbau, stellen den aktuellen Stand vor.
Stadtbaurätin Gundermann fasst die Besichtigung kurz zusammen. Das Rathaus sei ein Geschenk, aber auch eine Verantwortung, insbesondere finanziell. Es werde stets offene Baustellen geben. Es werde sorgfältig gearbeitet, wodurch es teilweise etwas länger dauert. Sie freut sich über die Teilnahme und das Interesse des Ausschusses.
Der Ausschussvorsitzende, Ratsherr Schultz, bedankt sich und betont, dass historische Bausubstanz zwar schwierig und teuer sei, aber der Aufwand lohne. Die Menschen seien begeistert von der Stadt. Der Rat solle die Verwaltung bei der guten Arbeit unterstützen.
Ratsfrau John wünscht sich mehr Zwischenberichte.
Stadtbaurätin Gundermann nimmt das zur Kenntnis und verweist auf die Vorstellungen des Haushaltes.
Ratsherr Gros wünscht sich mehr Berichte bei unerwarteten Überraschungen.
Ratsfrau Lotze betont, dass sich die Bemühungen nicht nur an touristische Gäste, sondern auch an die Einwohnenden richten sollten. Sie lobt den Innenhof und dankt für die geleistete Arbeit.
Anlagen
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