17.09.2025 - 9 Schienenersatzverkehr in 2026 während der Volls...

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
Reduzieren

Beschluss:

 

Die Informationen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen.

Reduzieren

Beratungsinhalt:

 

Herr Ebinger, als Vertreter der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) und Gast im Ausschuss für Mobilität anwesend, informiert über den Schienenersatzverkehr (SEV) in 2026 während der Vollsperrung zur Qualitätsoffensive. Seine Präsentation ist als Anlage im digitalen Informationssystem hinterlegt (Folien 12-27).

 

Oberbürgermeisterin Kalisch kritisiert das vorgestellte Konzept des SEV und fordert insgesamt mehr Unterstützung speziell für pendelnde Personen, die aufgrund ihrer Berufstätigkeit auf gute fernverkehrliche Verbindungen angewiesen seien. Sie könne sich z.B. von der LNVG finanzierte Übernachtungsmöglichkeiten am Arbeitsort vorstellen.

 

Herr Ebinger erläutert die finanziellen und rechtlichen Restriktionen, denen die LNVG unterworfen sei. Aufgabe der LNVG sei während der Zeit der Qualitätsoffensive die Sicherstellung eines SEVs. Er sehe durchaus die Herausforderungen für pendelnde Personen.

 

Herr Ebinger legt dar, dass sich insbesondere seit der Pandemie das Pendleraufkommen merklich reduziert habe (Homeoffice, flexiblere Arbeitsmöglichkeiten). Ein Drittel der Verkehre zwischen Hamburg und Hannover seien Durchgangsverkehre, die durch die Qualitätsoffensive nicht beeinträchtigt seien. Er nehme die Einschränkungen für pendelnde Personen aus Lüneburg durchaus wahr, halte diese aber während der zehnwöchigen Zeitspanne insgesamt für zumutbar.

 

Oberbürgermeisterin Kalisch postuliert eine Schnellbuslinie zwischen Lüneburg und Hannover. Herr Ebinger zeigt Verständnis für diese Forderung, verweist jedoch hier auf die Fernverkehrverantwortlichkeit der DB.

 

Ratsfrau Schröder-Ehlers unterstützt die Forderung der Oberbürgermeisterin Kalisch nach einer Schnellbuslinie zwischen Lüneburg und Hannover und regt eine parteiübergreifende  politische Forderung im Sinne einer Resolution an. Im Übrigen sagt sie politische Unterstützung zu, wenn es um die Formulierung von Forderungen in Richtung DB geht. Außerdem hält sie im Laufe der zehnwöchigen Streckensperrung eine fortlaufende Evaluation zur flexiblen Anpassung und Nachsteuerung für wichtig.

 

Ratsfrau Kabasci möchte wissen, ob es ein ausreichendes Angebot für Rollstuhlfahrende gebe, da Gelenkbusse üblicherweise mit nur einem Platz für Rollstuhlfahrende ausgestattet seien. Darüberhinaus interessiert sie, ob es eine Absprache mit der MOIN wegen des begrenzten Platzangebots am ZOB gebe.

 

Herr Dau, beratendes Mitglied auf Vorschlag des AStA, gibt zu bedenken, dass es auch eine große Anzahl pendelnder Studierender gebe. Er fragt, ob eine Taktverdichtung auf der Strecke Lüneburg-Büchen-Lübeck in Betracht gezogen worden sei, da es hier ebenfalls Verbindungen von Büchen und Lübeck nach Hamburg gebe.

 

Herr Ebinger betont, dass die Beförderungsmöglichkeiten von Rollstuhlfahrenden äußerst wichtig seien, ebenso hätte die Fahrgastinformation einen hohen Stelenwert. Eine Fahrradmitnahme während der zehn Wochen sei jedoch nicht möglich. Insgesamt könne im SEV nicht der Standard des regulären Schienenpersonennahverkehrs erreicht werden. Eine Taktverdichtung auf der Strecke Lüneburg-Büchen-Uelzen könne nicht bis zur Qualitätsoffensive 2026 erreicht werden, da dies einen Ausbau des Knotens Lüneburg und der Begegnungsmöglichkeiten auf der Schienenstrecke voraussetze. Zu dem Thema der Abfahrtsplätze stehe die LNVG im Austausch mit allen Beteiligten, auch der MOIN.

 

Ratsherr Gros betont die Wichtigkeit der Verbindung Lüneburg-Büchen. Er erkundigt sich, ob die LNVG mit der DB bezüglich der Baumaßnahmen in verschiedenen Strecken-abschnitten in Abstimmung stehe und Einflussmöglichkeiten habe.

 

Ratsherr Soldan fragt, ob vier Gelenkbusse in Richtung Uelzen zur gleichen Zeit oder versetzt abfahren sollten und ob auch ein anderer Abfahrtsort als der ZOB in Betracht gezogen werden könne. Er bittet um Auskunft zu Fahrplänen, Fahrpreisen und Reservierungsmöglichkeiten.

 

Herr Korn, beratendes Mitglied auf Vorschlag des VCD, kritisiert die Vollsperrung der Strecke. Er verweist auf die Strecke der Heidebahn als Ausweichmöglichkeit. Er findet es wichtig, dass die Fahrgäste Informationen zu den jeweils besten und passendsten Verbindungen erhalten.

 

Herr Ebinger führt aus, dass die Entscheidung über die Baumaßnahmen an der Strecke in der Komplettverantwortung der DB liege, der LNVG stünden hier keine Verhandlungsoptionen zur Verfügung. Die Strecke der Heidebahn sei keine geeignete Ausweichmöglichkeit.

Die Fahrpreise während des SEV entsprächen dem bewährten Tarifsystem, einen Fahrplan werde es selbstverständlich geben, Reservierungsmöglichkeiten seien jedoch nicht vorgesehen. Die LNVG halte Reservebusse zur flexiblen Anpassung an das Fahrgastaufkommen bereit. Die Busse nach Uelzen führen versetzt. Es seien keine anderen Haltepunkte als der ZOB disponiert.

 

Herr Siewert, beratendes Mitglied auf Vorschlag des IHK, weist daraufhin, dass auch Menschen nach Lüneburg hineinpendeln, um hier bei ortsansässigen Firmen zu arbeiten. Die Qualitätsoffensive finde zu einer Hochzeit für den Tourismus statt, er befürchte daher Einbußen in diesem für Lüneburg so wichtigen Wirtschaftszweig. Er möchte wissen, ob die LNVG bezüglich möglicher Baustellen auf der Bundesstraße 4 im Austausch mit der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr stehe. Herr Ebinger bejaht dies.

 

Ratsherr Schultz übt eine umfassende Kritik an der DB und dem in 2026 geplanten SEV.

 

Herr Mädge, beratendes Mitglied auf Vorschlag des Seniorenbeirates, macht nachdrücklich auf die Mobilitätsbedarfe von Rollstuhlfahrenden und Senioren aufmerksam. Er begrüßt die Idee einer Schnellbuslinie zwischen Lüneburg und Hannover.

 

 

Frau Schmidt, beratendes Mitglied auf Vorschlag des Behindertenbeirates, sieht vor allem Probleme für Rollstuhlfahrende während des SEV.

 

Ratsfrau Schröder-Ehlers stellt folgenden Antrag:

„Der Rat der Hansestadt Lüneburg fordert:

1. Die LNVG wird aufgefordert, während der Baumaßnahmen an der Bahnstrecke Hamburg-Hannover im Jahr 2026 eine Schnellbuslinie vom Bahnhof Lüneburg direkt zum Hauptbahnhof Hannover in stündlicher Taktung anzubieten.

2. Aufgrund der unklaren Nachfrage muss das Angebot regelmäßig so nachgesteuert werden, dass es bedarfsgerecht angeboten wird.“

 

Frau Oberbürgermeisterin Kalisch teilt mit, dass sie sich wegen der eingangs von Frau Schröder-Ehlers angeregten politschen Vorgehensweise zwischenzeitlich auch mit Herrn Moßmann ausgetauscht habe. Sie unterbreitet alternativ den Vorschlag, dass die Verwaltung  zur kommenden Sitzung des Rates auf Grundlage der heutigen Mitteilungsvorlage eine Beschlussvorlage einbringen werde, die auch die heute diskutierten und formulierten, weitergehenden Forderungen aufnehmen werde.

 

 

Ratsherr Soldan fragt, wo die Reservebusse in Lüneburg stationiert werden. Herr Ebinger antwortet, dass Reservebusse in Lüneburg und Uelzen vorhanden sein werden.

 

Ratsherr Lühmann schlägt vor, während der Qualitätsoffensive ein kostenloses Ticket für Fahrgäste in dem betroffenen Streckenabschnitt anzubieten.

 

Herr Wenk, beratendes Mitglied auf Vorschlag des ADFC, erläutert die unterschiedlichen Zulassungsvoraussetzungen von Bussen für Nah- und Fernverkehr, Herr Ebinger führt dazu weiter aus (Höchstgeschwindigkeit, Zulassung für Autobahnen, Fahrgastsicherung etc.).

 

Oberbürgermeisterin Kalisch appelliert zum Ende der Diskussion an die LNVG, die städtischen Forderungen zu überdenken und an konstruktiven Lösungen im Sinne der Lüneburger Pendelnden zu arbeiten.

 

Die Ausschussvorsitzende lässt schließlich unter Berücksichtigung des Antrages von Frau Schröder-Ehlers sowie des alternativen Vorschlages der Oberbürgermeisterin darüber abstimmen, ob die Verwaltung eine fortgeschriebene und um einen Beschlussvorschlag erweitererte Vorlage zur kommenden Ratssitzung vorlegen solle, die auch die heute erarbeiteten weitergehenden Forderungen berücksichtigt.

 

Abstimmungsergebnis:

Ja: 8

Nein: 0

Enthaltung: 1

 

 

 

Reduzieren

Anlagen